Sexuelle Gewalt: „Und bist Du nicht willig, so zahle ich es Dir morgen heim“

oder

Der Mythos der ehelichen Pflichten

Die wenigsten Betroffenen sind sich bewusst, dass sie im Rahmen ihrer Misshandlungsbeziehung auch Opfer sexueller Gewalt sind. Sexuelle Gewalt ist i.d.R. mit Vergewaltigung assoziiert. Sexuelle Gewalt fängt tatsächlich aber viel früher an: mit sexuellem Druck und/oder der Instrumentalisierung der Sexualität zur Legitimation von psychischer und verbaler Misshandlung.

Im Verlauf der Jahre wurden wir im Forum immer wieder damit konfrontiert, dass Betroffene auch der Trennung über einen langen Zeitraum mit den Folgen dieser – oft unerkannten – Form der sexuellen Gewalt zu kämpfen hatten. Auf ihrem Erfahrungswissen basiert der folgende Text.

Hierbei handelt es sich um ein Schema, das zwar auf viele, aber nicht auf alle Misshandlungsbeziehungen zutrifft.

 

Anfangs: der hyperlative Honeymoon, auch im Bett

Die meisten Misshandlungsbeziehungen beginnen mit einem hyperlativen Honeymoon. Seelenverwandtschaft! Immense Idealisierung! Noch nie fühltest Du Dich von einem Mann so innig geliebt und begehrt. Romantische Abendessen voller Genuss, intensive Gespräche, Komplimente. Sexualität wird zelebriert. Ausgiebiges Vorspiel, Rücksichtnahme, Konzentration auf ihre Lust. Viele Betroffene beschreiben ihren Misshandler auch nach der Trennung als großartigen Liebhaber. – Zumindest in der Anfangszeit.

In dieser Phase würden viele Paare das Bett am liebsten nicht mehr verlassen. Beide haben ständig Lust aufeinander.

 

Vereinfachte Grundannahmen über geschlechtsspezifische Unterschiede der Sexualität

Die folgenden zwei Vergleiche sind stark vereinfacht und treffen natürlich nicht auf alle Menschen zu.

Frauen und Männer scheinen unterschiedliche Grundhaltung zu Sexualität zu haben: Frauen brauchen Nähe um Sex haben zu können. Männer brauchen Sex um Nähe herstellen zu können.

Zudem können und wollen Männer (angeblich) fast immer Sex haben. (Diese Grundannahme führt bei vielen Männern zu „erektilen Dysfunktionen“ und hat Pfizer (Viagra) immense Profite beschert). Sex baut sie auf und baut Druck ab.

Frauen brauchen meist ein grundsätzliches Wohlbefinden um Sex haben zu können.

Männer können durch Sex inneren Druck und Anspannung abbauen, Frauen sind bei innerem Druck und Anspannung oft nicht in der Lage, Lust zu entwickeln.

Dass die Hingabe eines Menschen ein Geschenk ist das nicht eingefordert werden kann sondern um das beide Partner sich immer wieder bemühen sollten und dieses Geschenk gebührend wertschätzen sollten ist in vielen Köpfen leider noch nicht angekommen.

 

Der Alltag schleicht sich ein, sie hat im Bett den Honeymoon fortzuführen

Die Zweisamkeit entwickelt sich langsam in ein Mit- und/oder Nebeneinander. Dies trifft auch auf normale Beziehungen zu.

Viele Misshandler erwarten jedoch, dass die Betroffene das anfängliche sexuelle Feuerwerk aufrecht erhält. Häufig werden Steigerungen erwartet. Viele Betroffene berichten, dass ihre „Partner“ zunehmend ausgefallenere sexuelle Wünsche äußerten, oder von der Betroffenen erwarteten, dass diese sich aufreizender verhalte.

Platt ausgedrückt: Während er in Jogginghose auf der Couch lag, sollte sie in High Heels, Strümpfen und Minirock durch die Wohnung laufen, geschminkt und zurechtgemacht.

Er wirbt nicht mehr um sie, aus den romantischen Abendessen wurden belegte Brote vor dem Fernseher. Während er seinen Action-Film schaut hat sie stumm daneben zu sitzen. Geruht der Herr irgendwann ins Bett zu gehen, hat sie natürlich – sofern ihm danach ist – seine Bedürfnisse zu erfüllen.

Nebeneffekt: Sie soll ihm weiterhin zeigen, dass er der Held/ ihr Prinz ist, obwohl er sich nicht als solcher verhält.

 

Sie hat auf Knopfdruck zu funktionieren. Mechanisches Streicheln und plumpes Grabschen als „AN-Knopf“

Je weiter die Misshandlungsbeziehung fortschreitet, desto nehmen lassen Verfügungsbemühungen des „Partners“ ab. Ein „Vorspiel“ findet kaum noch statt, vielmehr kommt es zu plumpen Annäherungsversuchen: Brust oder Gesäß grabschen, direkt mit der Hand in den Schritt fassen, plumpe verbale Annäherungen.

Viele Betroffene berichten von „mechanischem, lieblosen Pseudo-Streicheln“. Hierbei erfolgt keinerlei eingehen auf die Frau, vielmehr wird mechanisch auf ein und derselben Körperstelle auf und ab gerieben, was oft zu Überreizung der Hautpartien führt. Folge: Schmerzende Haut anstelle von Erotisierung.

Der Misshandler erwartet natürlich, dass die Betroffene von diesen Animierungsversuchen in lustvolle Stimmung gebracht ist und mit ihm intim wird.

 

Sexualität als Grundrecht

Viele Menschen betrachten Sexualität als Grundrecht in einer Partnerschaft, das vom Gegenüber erfüllt zu haben werde, ganz egal, wie es sonst um die Beziehung bestellt ist. Nicht umsonst existiert die Wendung der „ehelichen Pflichten“.

Diese Haltung ist bei fast allen Misshandlern anzutreffen. Ausnahme: diejenigen Misshandler, die ihrer „Partnerin“ die Sexualität entziehen.

 

Hingabe trotz Misshandlung, Besiegelung der Unterwerfung

Im „klassischen Verlauf“ einer Misshandlungsbeziehung sind psychische und verbale Gewalt inzwischen an der Tagesordnung. Dennoch erwartet der Misshandler, dass die Betroffene ihre „partnerschaftliche Pflicht“ trotz „Schwierigkeiten in der Partnerschaft“ weiterhin erfüllt und ihm sexuell zu Willen ist.

Hier kommt ein wesentlicher Unterschied zwischen Frauen und Männern zum Tragen: Frauen brauchen Nähe und Sicherheit um sich ihrem Partner sexuell öffnen und lustvoll hingeben zu können. „Versöhnungssex“ kann nur stattfinden, wenn tatsächlich auch eine Versöhnung stattgefunden hat. Die Struktur von Misshandlungsbeziehungen schließt aber i.d.R. eine Versöhnung aus. Zwar „ent-schuldigt“ sich der Misshandler anfangs noch für die ein oder andere Bemerkung, wirkliche Klärung (inkl. aufrichtiger Reue, Verantwortungsübernahme und gehaltenem Versprechen, dass dieses Verhalten nicht wieder auftreten wird) findet aber nicht statt.

Die Betroffene befindet sich nunmehr in einer extremen Bredouille. Ihr „Partner“ erwartet weiterhin regelmäßig stattfindende Sexualität. Sie hat berechtigte Angst, dass sich noch mehr Frustrationen über ihr entladen, wenn sie diesen Anspruch nicht erfüllt. Gleichzeitig bedeutete ein Einwilligen in die „Wünsche“ des „Partners“ ein implizites Akzeptieren der Misshandlungen qua Hingabe trotz erlittener Gewalt. Ihre Hingabe würde signalisieren „ich bin trotzdem noch die Deine, obwohl Du mich quälst und misshandelst“.

Genau diese implizite Botschaft sucht der Misshandler.

Die Betroffene muss sich also, sofern sie die „Beziehung“ aufrecht erhalten will, selber zwingen, seinen sexuellen Wünschen nachzukommen, sie muss sich selber vergewaltigen. Denn auch wenn der Verstand bereits vernebelt und der Wille gebrochen sind, die Libido und die sexuelle Integrität der Betroffenen sind oft eine letzte Bastion des inneren Widerstandes, die die Betroffene gewaltsam selber gewaltsam bezwingen muss.

Insofern kann auch ganz „normale“ Sexualität innerhalb einer Misshandlungsbeziehung traumatisierend wirken. Wenn Betroffene sich aus Angst vor weiteren Sanktionen zwingen, mit dem Misshandler intim zu sein, werden die manifestierte Macht des Misshandlers und dessen Gewalt im sexuellen Akt, zu dem sich die Betroffene zwingt, besiegelt.

Diese Besiegelung hat natürlich „lustvoll“ in kompletter Hingabe zu erfolgen, um weitere Frustrationen des Misshandlers zu vermeiden. ansonsten ist der Misshandler frustriert. Eine „Duldungsstarre“ vermittelte deutlich, dass sie den Akt nicht als lustvoll erlebt. Dies hätte zur Folge, dass er sich in seinen Liebhaberqualitäten gekränkt fühlte. Diese wahrgenommene Kränkung wird häufig durch Abwertung kompensiert: „Du liegst da wie ein kalter Fisch.“, „Da kann ich auch eine Leiche ficken.“, „Du bist die langweiligste Frau, die ich je im Bett hatte.“ – Oft verbunden mit der (un)ausgesprochenen Bedrohung, dass er sich anderweitig „versorgen“ lassen würde.

Es reicht also nicht, die eigentlich unerträgliche Sexualität über sich ergehen zu lassen, die Betroffene muss sich und ihren Körper auch noch belügen: Ein Verrat an sich selbst mit oft verheerenden Folgen.

Viele Betroffene greifen in dieser Situation zum Substanzabusus (z.B. durch ein paar Gläser Wein oder Prosecco), um die quälende Sexualität besser über sich ergehen lassen zu können.

 

Beschämung: Die „frigide Frau“, der „arme ausgehungerte Mann“

Die Porno-Industrie hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Männern ein Traum-/Trugbild von Frauen vermittelt wird, die ständig „Lust“ haben, und jegliche sexuelle Aktivität des Mannes mit lautem Gejauchze beantworten.

Erfüllt eine Frau dieses Klischee nicht, haftet ihr schnell das Stigma an, „frigide“ zu sein. Ihr „Partner“ wird dann als „ausgehungerter armer Teufel, den seine Frau nicht ranlässt“ bedauert.

Viele Männer machen sich diese Tendenz zu Nutze. Sie machen vor anderen Menschen „Witzchen“ darüber, dass ihre Frau sie allenfalls ein Mal pro Woche „ranlässt“, er habe ihr wohl zu lange keine ausreichend großen Geschenke mehr gemacht, – und beschämen die Partnerin dadurch mehrfach: Ihr Intimleben wird zum Gegenstand von öffentlichen und peinlichen „Scherzen“, sie wird vor Außenstehenden angeklagt, ihre „Beziehungspflichten“ nicht zu erfüllen, sie wird als „frigide Zicke“ abgestempelt, die durch „Sex-Verweigerung straft und/oder zu manipulieren versucht“. Da die „Zeugen“ i.d.R. nichts von den Misshandlungen wissen, ernten beide bemitleidenswerte Blicke. – Oder Fremdschämen.

So gerät die Betroffene immer stärker unter Druck.

 

Das Totschlagargument: Verweigerung der Frau legitimiert „Frustration“ und Misshandlung

Der Misshandler erwartet, dass die Betroffene alle seine sexuellen Wünsche und Avancen engagiert und begeistert (jauchzen und frohlocken, damit er sich und seine Beziehung bestätigt erlebt) erwidert. Oft werden diese Forderungen sukzessive gesteigert. Mehr Sex, leidenschaftlicherer Sex, ausgefallenere Praktiken, etc.

„Verweigert“ sich die Betroffene, ist der Misshandler gekränkt/frustriert. Er ist nicht in der Lage, seine Frustration (aus) zu halten, sondern entlädt diese über der Betroffenen. Daher reagieren viele Betroffene mit „vorauseilendem Gehorsam“. Sie entwickeln ein feines Gespür für die Stimmung ihres „Partners“. Droht diese zu kippen, bringen sie sich durch Sex wieder in mehr Sicherheit. Fast alle Betroffene haben die Erfahrung gemacht, dass ein „Nein“ spätestens in den Folgetagen massive Folgen haben wird.

Der Preis jedes „Neins“ ist hoch: Der Misshandler beginnt, sein negatives Verhalten dadurch zu legitimieren, dass sie ihn sexuell frustriert. „Ich bin so geladen, weil Du nie mit mir schläfst“. „Natürlich habe ich schlechte Laune, ich bekomme keinen Sex von meiner Partnerin“. „Wir würden uns nicht so häufig streiten, wenn wir regelmäßigen Sex hätten“.

Mit diesem „Argument“ kann er fortan jegliche Diskussion um seine Misshandlungen im Keim ersticken. Viele Misshandler spielen diese Karte immer wieder aus. Wenn die Betroffene über ihre Verletzungen durch die Misshandlung sprechen möchte, kann er sie damit mundtot machen. Schlimmer noch, er kann jedes Gespräch zu seinen Gunsten umdrehen, da sie sich „ihm gegenüber schuldig macht“, durch Verweigerung seines „Grundrechts“.

Dieses „Totschlagargument“ wird mit zunehmender Häufigkeit und Eindringlichkeit vorgebracht. Nicht selten führt es dazu, dass die Betroffene es „übernimmt“ und sich im Verlauf tatsächlich als Verursacherin seiner Misshandlungen erlebt, u.a. weil sie ihm nicht ausreichend oder nicht ausreichend guten Sex gibt.

 

Drohung

Häufen sich die „Neins“ der Betroffenen, fangen viele Misshandler an damit zu drohen, dass sie sich einer anderen Frau zuwenden würden. Kandidatinnen seien natürlich in hoher Zahl vorhanden. Häufig werden an dieser Stelle verschiedene Frauen aufgeführt, die bereits jetzt innig mit ihm zu flirten versuchten.

Da das Selbstwertgefühl der Betroffenen mittlerweile deutliche Spuren der Misshandlungen zeigt und sie zudem von der Angst regiert wird, vom Misshandler verlassen zu werden, fühlt sich eine derartige verbale Bedrohung existenzbedrohlich an und führt häufig zur Einwilligung (siehe: Selbstvergewaltigung).

Gleichzeitig beginnen viele Betroffene, jede Frau im Umfeld des „Partners“ als Konkurrentin und Bedrohung wahrzunehmen. Eifersucht entwickelt oder steigert sich.

 

Jede Gelegenheit nutzen!

Der „Partner“ nimmt meist ausschließlich nur seine „Aushungerung“ wahr. Er ist getrieben davon, endlich Sex von ihr zu bekommen. Die Betroffene spürt den Druck. Gleichzeitig wünscht die Betroffene sich Nähe, Trost und das Gefühl der sicheren Geborgenheit. Sie wünscht es sich, von ihrem Partner in den Arm genommen und getröstet zu werden, oft auch nach Auseinandersetzungen mit dem „Partner“.

Dieser nimmt oft nur den körperlichen Kontakt wahr und sieht eine Gelegenheit, „endlich Sex zu bekommen“. Insofern wird körperlicher Kontakt zunehmend schnell sexualisiert. Eine tröstende Umarmung wandelt sich binnen Minuten in einen Annäherungsversuch. Gleiches gilt für „Kuscheln beim gemeinsamen Fernsehen“.

Anstatt Trost und Geborgenheit zu erhalten, ist die Betroffene dadurch in die Situation gebracht, entweder dem „Partner“ zu geben was er will (Sex) oder seine sexuelle Annäherung zu stoppen. Egal wie sie sich entscheidet, ihr Bedürfnis nach tröstender Nähe wird nicht erfüllt. Stoppt sie seinen Annäherungsversuch hat er wieder einen Grund, sie anzugreifen und ihr Vorhaltungen zu machen, sie zu beschämen.

Dies führt oft dazu, dass die Betroffene zunehmend jegliche körperliche Nähe vermeidet um nicht in die Lage gebracht zu werden, „nein“ sagen zu müssen, um dann die Sanktionen für ihre „Verweigerung“ zu ertragen.

Ein ähnlicher Mechanismus greift, wenn die Betroffene sich für einen Anlass zurechtgemacht hat, oder guter Stimmung ist. Der Misshandler wittert die Chance auf Sex und nähert sich in entsprechender Intention an.

Folge: Die Betroffene fängt (oft unbewusst) an, auch diese „Signalreize“ abzuschalten, sie hüllt sich quasi „in Sack und Asche“ und ist bemüht, nicht „gut drauf“ zu scheinen, um sexuelle Annäherungsversuche gar nicht erst zustande kommen zu lassen. Langfristige Folge: die Betroffene macht sich unattraktiv, wird dadurch unattraktiv und erhält noch weniger positive Spiegelung aus dem Restumfeld.

 

Sadistische Praktiken – Sexualität die KEIN BDSM ist

BDSM, häufig als SM/Sado-Masochismus bekannt ist grundsätzlich eine Spielart der Sexualität, die in einer gesunden Beziehung zwischen einvernehmlichen Partnern mit entsprechenden Neigungen eine lustvollen Erweiterung der Sexualität darstellen kann. Die wohl wichtigste Maxime des BDSM lautet: SSC – safe, sane, consensual. Sicher, (psychisch) gesund, einvernehmlich.

Sadomasochistische sexuelle Praktiken in einer Misshandlungsbeziehung werden dieser Maxime i.d.R. nicht gerecht: „Sicher“ beinhaltet das klare Abstecken und Einhalten von Grenzen und die Verwendung eines safe-words, bei dessen Äußerung das „Spiel“ sofort abgebrochen wird. „Gesund“ impliziert, dass keine der Beteiligten psychisch durch das „Spiel“ geschädigt wird. Einvernehmlichkeit verlangt, dass die Beteiligten gerne und zum eigenen Lustgewinn am „Spiel“ teilnehmen.

Viele Misshandler nutzen insbesondere die Unerfahrenheit und/oder Gutgläubigkeit junger Betroffener schamlos aus, um diesen ihre sexuellen Neigungen aufzuzwingen. Diesen jungen Frauen wird vermittelt, dass es „normal“ sei, was er tue, dass sie ggf. zu unerfahren, zu dumm oder zu frigide seien, um daraus Genuss zu ziehen. Gibt die Partnerin dem Drängen nicht nach, folgen Sanktionen („Abstrafung“) und/oder es wird mit Beziehungsabbruch gedroht.

Bei diesen Männern handelt es sich nicht um verantwortungsbewusste Dominante mit sadistischer Ausprägung, sondern um gefährliche Real-Sadisten, die in der regulären BDSM-Szene geächtet würden. Dieser Schlag Menschen überträgt die eigene psychische und/oder physische Gewaltneigung auf eine pseudosexuelle Ebene und richtet dadurch immensen Schaden an.

Frauen, die Opfer dieser Kategorie sexueller Gewalttäter wurden, bedürfen dringend entsprechend ausgebildeter/spezialisierter psychotherapeutischer Behandlung. Sie kämpfen mit immensen Schamgefühlen.

 

Vergewaltigung und sexuelle Nötigung

„Vergewaltigung ist ein Verbrechen und nicht ein aggressiver Ausdruck von Sexualität. Sie ist eine extreme Form männlicher Machtausübung und Gewalt (…)Gerade in den Fällen, in denen das Opfer den Täter gut kennt, sind die Opfer unsicher, ob das von ihnen Erlebte tatsächlich Unrecht und eine Straftat ist und welche rechtlichen Möglichkeiten sie haben.“

Wider gängiger Vorstellungen und entsprechener Redewendungen („eheliche Pflichten“) gehört es nicht zu den Pflichten einer Frau/Freundin/Ehefrau gehört sich hinzugeben. Ein „Partner“ hat auch nicht das Recht, sich an (s)einer schlafenden Partnerin sexuell zu vergehen. Auch dies ist Vergewaltigung und somit eine Straftat.

Häufig reagieren Opfer von psychischer und/oder körperlicher Gewalt auf Vergewaltigung und/oder sexuelle Nötigung „vermeintlich paradox“: sie wehren sich nicht, weil der Schock zu groß ist oder sie aus Gewohnheit dissoziieren. Viele Betroffene partizipieren ungewollt, aus Angst, Scham, aufgrund des großen Drucks seiten des Partners, aus Unwissen, aufgrund vorangehender Trauamtisierung durch bereits erlittene Gewalt oder weil sie nicht realisieren können/wollen, was ihnen der Mann, den sie eigentlich lieben, tatsächlich antut.

Betroffene, die in ihrer „Partnerschaft“ Opfer sexueller Nötigung/Vergewaltigung werden finden auf der o.g. Website zahlreiche Informationen, wie mit diesem Tatbestand umzugehen ist.

 

Folgen und Auswirkungen jeglicher sexueller Gewalt

Ein Großteil der Betroffenen erlebt nach der Trennung eine „sexuelle Eiszeit“. Sexualität hat nicht nur ihren Reiz verloren, sie ist negativ besetzt. Angst und Frust statt Vitalität und Lust. Oft führt dies zu Problemen in späteren Beziehungen.

Diese Frauen wurden in ihrer sexuellen Integrität massiv beschämt und verletzt.

Die Auswirkungen langjähriger subtiler oder offensichtlicher sexueller Gewalt ähneln den Auswirkungen unter denen Menschen leiden, die als Kinder sexueller Gewalt ausgesetzt waren.

Aus einer umfangreichen repräsentativen Studie über Partnerschaftsgewalt in Deutschland geht hervor, dass sich insbesondere sexuelle Gewalt massiv auf die Lebenssituion der Opfer auswirken kann und es daher angezeigt ist, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

 

Buchempfehlungen

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Dem Leben wieder Trauen

 

 

Kurzbeschreibung: Für die Überlebenden von sexueller Gewalt ist es wichtig, die Symptome ihrer Traumatisierung zu verstehen und Strategien der Selbsthilfe zu entwickeln, um sich in Krisenzeiten zu stabilisieren. Betroffene Frauen leiden häufig auch Jahrzehnte nach der Traumatisierung an Angststörungen, Zwängen, Depressionen, Essstörungen oder sind suizidgefährdet.

Ellen Spangenberg informiert umfassend über die Folgen von sexueller Gewalt, nennt neueste Behandlungsmöglichkeiten und vermittelt erprobte Methoden zur Selbsthilfe. Ein Buch, das eine Therapie nicht ersetzt, aber betroffene Frauen auf ihrem Heilungsweg hilfreich begleitet. Trotz allem lustvoll leben Der Ratgeber für betroffene Frauen Umfassende Darstellung der Symptome und Selbsthilfestrategien Ein Handbuch mit zahlreichen Übungen

 

Über den Autor [Anmerkung: Autorin!]: Ellen Spangenberg arbeitet als Ärztin und Psychotherapeutin in eigener Praxis mit sexuell traumatisierten Frauen. Sie war viele Jahre in Spezialkliniken für Traumatherapie tätig; heute leitet sie Seminare im Bereich der Psychotraumatologie.      Quelle: Amazon 

 

Ausatmen

Leider wird dieses Buch nicht mehr verlegt, ist aber in vielen Bibliotheken über Fernleihe erhältlich.

Die Autorin dieses psychologisch fundierten Buches betrachtet sexuelles Heilen als den Eckpfeiler seelischer und körperlicher Gesundheit für Überlebende sexueller Gewalt. Staci Haines zeigt, wie Frauen sich Schritt für Schritt von dem erlebten Trauma befreien und zu einer selbstbestimmten Sexualität finden können. Sie bietet dabei eine Fülle an Informationen, Ratschlägen und Übungen, die helfen können, den eigenen Körper – und das eigene Leben – zurückzuerobern.

Quelle: Amazon

Trotz Allem!

Schritt für Schritt weisen die Autorinnen dieses Handbuches aus oftmals aussichtlos erscheinenden Situationen. Sie stellen den Prozeß der Heilung von den Folgen sexuellen Kindesmißbrauchs verständlich dar: angefangen vom Zweifeln, ob es wirklich geschehen ist, über die Konfrontation mit Täter und Familie bis zur Veränderung selbstbehindernder Verhaltensmuster. Dieses Buch beschönigt nicht und zweigt doch, daß Frauen die Folgen von sexuellen Kindesmißbrauch bewältigen können jede auf ihre Weise.

Bestandsaufnahme: die Folgen von sexuellem Mißbrauch. Heilungsprozeß: die Auseinandersetzung mit Schweigen, Schuldgefühlen, Trauer und Zorn. Verhaltensmuster ändern: Hilfestellung bei der Veränderung selbstbehindernder Verhaltensmuster u.a. in bezug auf Körper und Sexualität, Vertrauen und Nähe, Selbstwertgefühl, den Umgang mit der Familie. Hinweise für FreundInnen, PartnerInnen, Familienangehörige, BeraterInnen und TherapeutInnen. Weitere Informationen: Therapie und Selbsthilfegruppen, Adressen und Literaturverzeichnis. Quelle: Amazon

Dieses Buch ist zwar an Frauen gerichtet, die als Kinder sexuelle Gewalt erlebt haben, etliche Kapitel sind aber auch für Frauen hilfreich, die im Rahmen einer Misshandlungsbeziehung sexueller Gewalt ausgesetzt waren.